Architektur als menschliche Handlung zur Erschaffung und Gestaltung von Raum birgt die Idee des Symbolischen und Imaginären. Der architektonische Raum lässt sich dadurch als eine mit Aussagen und Texten angereicherte Sphäre verstehen, die sich aus der Wechselbeziehung zwischen räumlicher Materialität (Raumpräsentationen) und der jeweiligen Akteur*innen spezifischen Wahrnehmung (Repräsentationsräume) von Orten in verschiedenen Formen artikuliert. Der (öffentliche) Raum präsentiert dabei die Ästhetiken und Machtkonstellationen vergangener Epochen und der Gegenwart im Jetzt. Er beeinflusst bzw. bringt die Bewegung der Individuen in ihm hervor, reguliert die Exklusion und Inklusion von Personen, wirkt inspirierend, politisierend, stigmatisierend und eröffnet Räume der Flucht durch Deästhetisierung sowie des Verweilens durch Ästhetisierung. Räume präsentieren in diesem Sinne zugleich soziale Hierarchien und soziokulturelle Prozesse, durch die mit ihnen in Verbindung gebrachten Stereotype (z. B. Plattenbauten), welche in ihrer diachronen Deutung wandelbar sind. Es sind letztlich Fragestellungen, Melancholien, Nostalgien und Zeitgeister, die in Materialitäten verwoben sind.